Wohnungsbau

Quelle (Bild & Text): Wohnungsmarktbericht der Stadt Aachen 2020; Seite 76f

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bessere Qualität:

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bessere Qualität:

Mit Blick auf die folgende kartographische Übersicht vom Großteil der seit 2016
fertiggestellten sowie in Planung oder Bau befindlichen Wohnbauprojekte, wird
deutlich, dass trotz zunehmender Flächenknappheit und steigender Baukosten
eine Vielzahl an größeren Bauvorhaben mit über 50 Wohneinheiten im Stadtgebiet
Aachen realisiert wurde. Diese konzentrieren sich im Bezirk Aachen-Mitte, dem
Stadtbezirk Laurensberg sowie in Brand. Gebaut werden damit – angepasst an
die entsprechende Nachfrage aus dem akademischen Umfeld – überwiegend
hochschulnahe Projekte. Zudem sind zentrumsnahe Projektlagen auch für Inves-
tor*innen aufgrund der hohen Renditechancen, trotz der vergleichsweise teuren
Baugrundstücke (vgl. Kap. 2), äußerst attraktiv. Dabei werden – in Ermangelung
entsprechender Freiflächen – große Bauvorhaben zunehmend auf Grundstücken
realisiert, die zuvor in gewerblicher / industrieller Nutzung waren. Ein Trend der
im Sinne einer nachhaltigen Bodennutzung und klimasensiblen Stadtentwicklung
sehr begrüßenswert ist, jedoch zu einer Kostensteigerung der Projekte führt, die
in der Regel an die Mieter*innen in Form von höheren Mietpreisen weiter-
gegeben wird.

Im Wohnungsmarktbericht 2019 wurde zudem die räumliche Verteilung der durch
die Bauaufsicht genehmigten Wohnbauvorhaben mit der Anzahl ihrer Wohnein-
heiten analysiert, um eine Prognose der zukünftig zu erwartenden Projekte
vorzunehmen. Die zugrunde liegenden kleinräumigen Daten der Baugenehmi-
gungsstatistik für das Jahr 2019 lagen zum Redaktionsschluss jedoch noch nicht
vor und werden im Wohnungsmarktbericht 2021 mit einbezogen.
Daher wird in der folgenden Karte auf die Erkenntnisse des letzten Wohnungs-
marktberichtes Bezug genommen. Zum Teil sind die Vorhaben bereits fertigge-
stellt worden, ein Großteil wird jedoch erst in den kommenden Jahren realisiert
bzw. abgeschlossen. Die Analyse bietet damit weiterhin die Möglichkeit zukünf-
tige Entwicklungen der Bautätigkeit in Aachen zu betrachten.
Die folgende Analyse schreibt die Auswertung der seit 2016 in Bau oder Planung
befindlichen Projekte (s. o.) inhaltlich fort. Hier wird deutlich, dass sich auch die
mittelfristige Bautätigkeit vor allem im Umfeld der beiden Hochschulen sowie
im südlichen Innenstadtbereich und Aachen-Brand konzentriert (s. Abb. 65).

Die primäre Wohnform, die im Rahmen der zukünftigen Bautätigkeit zu erwarten
ist, wird mit fast 3.000 Wohneinheiten nach wie vor der allgemeine Geschoss-
wohnungsbau sein. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Flächenknappheit (vgl.
Kapitel 2) und den besonderen Herausforderungen des Klimaschutzes (effiziente
Nutzung von Wohnbauflächen) ist es nicht verwunderlich, dass der Individual-
wohnungsbau kaum eine Rolle in der zukünftigen Bautätigkeit in Aachen spielt.
Beim Geschosswohnungsbau ist in den letzten Jahren ein Trend zur Errichtung
von Studierenden- und Mikroapartments zu beobachten, die auf die Zielgruppe
hochschulaffiner Nutzer abzielen (bspw. Studierende, wissenschaftliches Hoch-
schulpersonal, Personal hochschulnaher Forschungs- und Entwicklungsunterneh-
men).30 Dieses Segment ist jedoch nicht nur wegen der im Rahmen des Hochschul-
booms gestiegenen Nachfrage attraktiv, sondern auch wegen der guten
Renditechancen. So errichten die Investoren nach jetzigem Stand mehr als 2.000
Wohnungen als Studierenden- oder Mikroapartments, dies entspricht ca. 40 %
des erfassten Gesamtneubauvolumens. Damit zielt ein großer Anteil der zu
erwartenden Wohneinheiten in den ausgewerteten Bauprojekten auf den stu-
dentischen und für die Hochschulen relevanten Wohnungsmarkt ab.
Da bisher noch keine räumlich verwertbaren Daten nach Wohnungstyp im Rahmen
der Baugenehmigungsstatistik verfügbar sind, wurde eine eigene Auswertung
der zu erwartenden Bautätigkeit, insbesondere in Hinblick auf den Wohnungstyp
Apartment, erstellt.31 Die Karte verdeutlicht die räumliche Konzentration dieser
speziell auf nur eine Nachfragegruppe zugeschnittenen Wohnform auf besonders
studentisch geprägte Quartiere wie den Lebensräumen Roermonder Straße (ca.
550 Apart.), Bahnhof / Marschiertor (ca. 600 Apart.), Theater (ca. 250 Apart.)
oder Steinebrück (ca. 225 Apart.). Bedenklich ist diese Entwicklung zum einen
vor dem Hintergrund der stark steigenden Quadratmeterpreise von kleinflächige-
ren Wohnformen (vgl. Kapitel 3.4.c). Zum anderen muss sichergestellt werden,
dass auf dem Wohnungsmarkt ein heterogenes Angebot für unterschiedliche
Zielgruppen zur Verfügung steht und das Wohnraumangebot auch auf lange
Sicht bei geänderten Lern- und Lebensformen (Stichworte: Digitalisierung, neue
Mobilität, Demographischer Wandel) der Wohnraumnachfrage entspricht. Daher
sollte aus Sicht der Wohnbaukoordination angestrebt werden, die Wirkungen des
freien Marktes abzudämpfen und darauf hinzuwirken ein Übermaß an Mikro-
apartments zu verhindern, beim bedarfsgerechten Ausbau von Klein- und
Studierenden-Apartments die Bezahlbarkeit in den Fokus zu nehmen und durch
multifunktionale Wohnungsgrundrisse auf zukünftig abweichende Bedarfe flexibel
reagieren zu können.

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