Circa 5000 Wohnungen stehen leer, während Menschen keine bezahlbare Wohnung finden, in beengten Sammelunterkünften untergebracht werden, in Lager gesperrt sind oder auf der Straße schlafen. Neueste Hochrechnungen sagen, dass es sogar 8.559 leere Wohnungen sein könnten¹. Während Menschen leiden, warten die Besitzer:innen der leeren Häuser darauf, dass der Wert des Bodens steigt. Sobald ihnen der Gewinn ausreicht, wird verkauft. Ohne Mieter:innen ist das leichter, eine Luxussanierung und neue Mietverträge ermöglichen den nächsten Besitzer:innen höhere Mieten. Die Bedürfnisse der Bevölkerung zählen wie immer weniger als Profite. Mit diesem Vorgehen verhindern Investor:innen eine gerechte und bedürfnisorientierte Stadtentwicklung.
Bekannte Beispiele sind die untere Adalbertstraße und die Fläche am Hohenzollernplatz. An beiden Orten kann der berüchtigte Investor Sauren seinen Besitz jahrelang leer stehen lassen, ohne Konsequenzen. Dabei hat die Stadt Aachen 2019 ungerechtfertigten Leerstand oder Zweckentfremdung z.B. durch Airbnb mit bis zu 50.000 € unter Strafe gestellt. Bisher wurde jedoch nicht öffentlich bekannt, dass das Gesetz angewendet wurde. Auf der Seite der Stadt Aachen finden sich zwar Formulare, mit denen Bürger:innen Leerstand melden können, dazu aufgerufen wurde allerdings nie². Die Stadt zeigt bisher leider kein konsequentes Handeln!
Im Wohnungsmarktbericht der Stadt Aachen 2020 wird das Problem Leeerstand sogar kleingeredet. Es seien ja nur wenige Prozent des gesamten Wohnungsbestands. In einer Stadt, in der die Wohnungsnot so stark und Verdrängung so offensichtlich sind, sind 5000 Wohnungen jedoch eine Menge. Genauso viele Sozialwohnungen fallen in den kommenden Jahren aus ihrer Preisbindung. In so vielen Wohnungen würde circa das halbe Ostviertel unterkommen. Da in Aachen Platz für Neubau kaum noch vorhanden ist, braucht es dringend Lösungen im Wohnungsbestand. Um für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, ist das Ende von spekulativem Leerstand dabei ein wichtiger Beitrag. Einerseits um Mieter:innen zu entlasten und andererseits um die Macht der Investor:innen einzuschränken.
Deswegen fordern wir von der Stadt Aachen ein konsequentes Vorgehen! Sei es mit Strafen oder wie 2016 in Hamburg mit (ggfs. zeitlich begrenzten) Enteignungen³! Wir fordern Straffreiheit für Besetzungen! Wohnungen denen die drin Wohnen! Räume denen die sie beleben!
¹ Holm, A./ Regnault, V./ Sprengholz, M./ Stephan, M. (2021): Muster sozialer Ungleichheit der Wohnversorgung in deutschen Großstädten
² Aachen.de: Wohnraumschutz und Zweckentfremdung
³ Taz (2016): Stadt macht Ernst gegen Leerstand: Hamburg enteignet Hausbesitzer
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