Das Unternehmen „Landesentwicklungsgesellschaft (LEG)“ ist ein Kind der Privatisierung von Wohnungsbeständen aus öffentlicher Hand in NRW. Seit 2008 gehört die LEG einem amerikanischen Investmentfonds und ist seit 2013 an der Börse eingetragen. LEG besitzt 166.000 Wohnungen und ist damit eins der größten Wohnungsunternehmen Deutschlands. Rund 80 % der Wohnungen befinden sich in NRW. Ebenso wie Vonovia ist auch dieses Unternehmen für sein profitorientiertes Geschäftsmodell berüchtigt. Als Mieter:in bei LEG zahlst du 44 Cent von jedem Euro Miete nur für den Gewinn der Aktionär:innen*. Wäre Wohnraum keine Ware, könnte deine Miete also fast um die Hälfte billiger sein. Der Gewinn der LEG ist aufgrund der Mieterhöhungen der letzten Jahre von 383 (2020) auf 423 Millionen (2021) gestiegen. Alles auf dem Rücken der Mieter:innen. Diese haben gleichzeitig mit ausbleibenden Reparaturen, schlechtem Service, falschen Abrechnungen und überzogenen Mieterhöhungen zu kämpfen. Dies haben wir auch schon in Aachen erlebt.
Hier besitzt die LEG 726 Wohnungen im Stadtgebiet. In der Region sind es insgesamt 3000 Wohnungen, u.a. 435 in Stolberg und 350 in Eschweiler. Damit ist die LEG viert größter Vermieter in Aachen und einer der größten der Region. In Aachen gehören der LEG überwiegend große Gebäudekomplexe, die früher Sozialwohnungen gewesen sein dürften. Sie befinden sich in der Nähe des Kennedyparks, in Forst, in Schönforst, auf der Hörn oder an der Vaalser Straße. Auch in der Innenstadt, in Burtscheid und im Südviertel verwaltet das Unternehmen Wohnungsbestände. Hier gehören sie wahrscheinlich zu den ganz wenigen, wo noch niedrige Mieten verlangt werden. Umso größer ist die Verantwortung der LEG, gerade diesen bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und weniger wohlhabenden Menschen zur Verfügung zu stellen. Dies wird dort problematisch, wo sich Wohnungen in der Hand eines Konzerns befinden, der rein profitorientiert vorgeht. So sind uns auch in Aachen Fälle bekannt, bei denen die LEG ihre Mieter:innen (mit Kindern!) über Monate in verschimmelten Wohnungen leben lässt, ohne aktiv zu werden. Wenn wir den Mietenwahnsinn überwinden wollen, darf so ein Umgang mit den Mieter:innen und die Kapitalisierung des Wohnungsmarkts nicht mehr akzeptiert werden. Gerade in Zeiten der Krisen und Preisexplosionen ist es nicht zu tolerieren, dass die Mieter:innen ihr hart erarbeitetes Geld für den Gewinn internationaler Aktionär:innen hergeben, ohne Gegenleistung. Die Privatisierung des Wohnraums sollte rückgängig gemacht werden und die LEG nach dem Modell der Berliner Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ vergesellschaftet werden.
Quellen:
*Deutscher Mieterbund (2020): Kritik an Dividendenpolitik und Wohnungsbewirtschaftung der LEG. (https://www.mieterbund-nrw.de/startseite/news-details/kritik-an-dividendenpolitik-und-wohnungsbewirtschaftung-der-leg44-cent-von-jedem-euro-miete-gehen-an-die-aktionaere-mieter-haben-das-nachsehen)
LEG-Karte