Was wir wollen

Die Grundlage unserer politischen Arbeit bildet ein Politikverständnis, welches Politik als einen konflikthaften Prozess der Herstellung von Wirklichkeit begreift. Wir möchten uns nicht damit zufriedengeben, dass progressive Veränderungen mit dem Verweis auf eine konstruierte „Alternativlosigkeit“ verneint und verhindert werden. Politik ist nicht „die Kunst des Möglichen“, sondern ganz im Gegenteil „die Kunst des Unmöglichen“(Slavoj Žižek, 2001). Unsere Aufgabe ist es, die scheinbare Unmöglichkeit Städte in Hinblick auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner_innen zu planen, zu bauen, zu erhalten und zu entzaubern und sie als das zu entlarven was sie ist: Eine Folge der Kapitalistischen Verwertung der Ware Stadt, basierend auf den Eigentumsverhältnissen, welche durch Erstere stets reproduziert werden. Aus diesem Grund ist unser Kampf für das Recht auf Stadt ein Antikapitalistischer.
„Die sogenannte Wohnungsnot, die heutzutage in der Presse eine so große Rolle spielt, besteht nicht darin, daß (sic!) die Arbeiterklasse überhaupt in schlechten, überfüllten, ungesunden Wohnungen lebt. […] Was man heute unter Wohnungsnot versteht, ist […] eine kolossale Steigerung der Mietspreise; eine noch verstärkte Zusammendrängung der Bewohner in den einzelnen Häusern, für einige die Unmöglichkeit, überhaupt ein Unterkommen zu finden. Und diese Wohnungsnot macht nur soviel von sich reden, weil sie sich nicht auf die Arbeiterklasse beschränkt, sondern auch das Kleinbürgertum mit betroffen hat“ (Friedrich Engels, 1872).
Engels Beschreibung der Wohnungsnot ist auch mehr als 150 Jahre später noch erschreckend aktuell. Dieser Umstand zeigt, dass nach wie vor keine zufriedenstellende Lösung für diese Facette der Sozialen Frage gefunden wurde.
Wir möchten mit Menschen, die die Leidtragenden der bestehenden Verhältnisse sind und zu denen wir uns auch selber zählen, Möglichkeiten zur Organisierung erkämpfen und diese vorantreiben. Das Thema Wohnen ist dabei unser konkreter Bezugspunkt, gleichzeitig kann es nicht isoliert betrachtet werden. Es ist zum Beispiel verbunden mit Niedriglöhnen, Zeit- und Leiharbeit, „Hartz IV“ und, allgemein gesprochen, mit dem Ausschluss vermeintlich nicht produktiver Bevölkerungsgruppen, welcher insbesondere durch die sogenannte „gesellschaftliche Mitte“ und ihre Vertreter_innen in den Parlamenten betrieben wird. Die gesellschaftliche Mitte wird schließlich immer noch als Kitt in unserer Gesellschaft gesehen. Dementsprechend werden Bildungsangebote, insbesondere schulische und politische an dieser orientiert. So lernen Menschen, die dieser vermeintlichen Mitte angehören, eher sich im politischen Raum zu bewegen und Forderungen zu formulieren. Dies spiegelt sich in unserem politischen System wieder. Doch das ist nicht unsere Art Politik zu betreiben und wir wollen zu dieser Praxis einen Gegenpol schaffen. Wir wollen die bestehenden Verhältnisse nicht festigen, sondern verändern. Dazu möchten wir mit unterschiedlichen Menschen zusammenkommen, diskutieren und organisieren, um eine Politik zu betreiben, deren Ziel es ist, dass alle Menschen mitbestimmen können und von ihr profitieren. Dabei sollen Menschen nicht an Hand ihrer Verwertbarkeit gemessen werden. Vielmehr soll eine humane Gesellschaft verwirklicht werden. Unser Ziel ist es:
„…alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Karl Marx, 1844).