Quelle (Bild & Text): Wohnungsmarktbericht der Stadt Aachen 2020; Seite 83f
Stadt-Aachen-Wohnungsmarktbericht-20201bessere Qualität:
Was hier zu sehen ist: sozio-ökonomisch bedingte Segregation!
Segregation ist eine räumliche Abbildung sozialer Ungleichheit in einer Gesell-
schaft durch Konzentration bestimmter Einkommensklassen in bestimmten
Quartieren. In einem angespannten Wohnungsmarkt kann es zu zunehmenden
Segregationseffekten kommen, wenn in bestimmten Quartieren nur noch wenig
bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist. Geringverdiener*innen und Transferlei
stungsempfänger*innen konzentrieren sich dann in den wenigen Quartieren,
in denen noch bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist. Die Qualität des Wohns-
tandortes korrespondiert in diesem Fall mit dem sozialen Status der Gruppe.
Zur umfassenden Darstellung von Transferleistungsbezug wurde im Rahmen des
diesjährigen Dritten Sozialentwicklungsplans der Stadt Aachen (2020) der
Indikator Mindestsicherung eingeführt. Personen in der Mindestsicherung beziehen
Leistungen aus folgenden Transferleistungsarten:
• SGB-II-Leistungen: Arbeitslosengeld II (Grundsicherung für Arbeitssuchende)
und Sozialgeld,
• Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII
(Sozialhilfe),
• Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem SGB XII
(Sozialhilfe) und
• Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)
In Aachen erhielten 11,9 % aller Personen Leistungen aus oben genannten
Bereichen (Stichtag 31.12.2018). Dieser Anteil wird im Folgenden als Mindest-
sicherungsquote bezeichnet.
Die Lebensraumanalyse der Stadt Aachen weist eine verfestigte sozio-ökono-
mische Segregation auf (s. Abb. 67). Gut situierte Lebensräume mit besonders
niedrigen Anteilen an Personen im Bezug von Mindestsicherungsleistungen von
unter 6 % konzentrieren sich in den nördlichen und westlichen Lebensräumen
(bspw. Laurensberg, Roermonder Straße, Soers), den südlichen Lebensräumen
Steinebrück, Lütticher Straße und Beverau sowie in den südwestlich gelegenen
Lebensräumen Kornelimünster und Brand-Süd. Demgegenüber stehen Quartiere in denen mehr als 18 % der Menschen vor Ort von Mindestsicherungsleistungen leben. Lebensräume mit sozio-ökonomischen Herausforderungen liegen insbesondere in den ehemaligen Industriearbeiter-
siedlungen östlich der Innenstadt (Panneschopp, Rothe Erde, Scheibenstraße /
Eifelstraße, Obere und Untere Jülicher Straße, Altforst und Schönforst) sowie in
den Großwohnanlagen der 60er – 80er Jahre am Driescher Hof, am Kronenberg
und im Preuswald.
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