Viele Mieter*innen der LEG haben am Protest teilgenommen. Mehrere berichteten am offenen Mikrophon von ihren Erfahrungen. Eine Mieterin wartet bereits zwei Jahre auf den behindertengerechten Umbau ihres Badezimmers. Auf zwei Stellwänden waren Fotos von Problemen in den Wohnungen und Zeitungsartikel zur LEG in Aachen zu sehen. In der Rede von Sandra Keilhauer, der Geschäftsführerin des Mieterschutzvereins Aachen, wurden ebenfalls die großen Probleme beschrieben, mit denen die Mieter*innen bei der LEG zu kämpfen haben. Ihr Aufruf an die Mieter*innen war deutlich: Habt keine Angst! Wenn ihr euch gegen die LEG wehrt und z.B. an die Zeitung geht, droht euch keine Gefahr! Ihr seid im Recht!“. In der Rede von unserer Initiative wurde davon erzählt, was in Aachen alles schon probiert wurde, um Verbesserungen bei der LEG einzufordern. Zudem haben wir aufgerufen, sich in der Nachbarschaft stärker zu vernetzen. Wenn sich nur zwei, drei Mieter*innen in jeder Siedlung zusammentun, die Nachbarschaft zu Chat-Gruppen einladen und Probleme gemeinsam angehen, könnte daraus großer Druck auf die LEG entstehen. Wenn sich dann noch für jede Siedlung Sprecher*innen für regelmäßige Treffen finden, könnten sich die Mieter*innen in der ganzen Region koordinieren. Was wäre wohl bei der LEG los, wenn gleichzeitig mehrere hundert Mieter*innen die Miete senken? Wir müssen die LEG so lange ärgern, bis es für sie billiger ist, ein Servicebüro und Hausmeister*innen bereitzustellen, statt sich mit den Mieter*innen herumzuschlagen!
In der zweiten Hälfte der Kundgebung hat eine Podiumsdiskussion mit Mitgleitern des Stadtrats Aachen stattgefunden. Diskutiert haben Ellen Begolli (Die Linke), Norbert Plum (SPD), Christoph Allemand (UWG) und Dirk Sazgunn (Piraten). Alle vier haben die Dramatik der Situation anerkannt und betont, dass sich dringend etwas verbessern muss. Es wurde vorgeschlagen einen Antrag im Stadtrat einzubringen, um die Situation bei der LEG prüfen zu lassen.
Zudem wurden die Mieter*innen dazu ermutigt, bei Problemen mit Schimmel das Gesundheitsamt und die Bauaufsicht zu kontaktieren. Es wurde aber auch darauf verwiesen, dass die Kommunalpolitik nur begrenzten Handlungsspielraum hat, um gegen die LEG vorzugehen. Ellen Begolli hat sich deswegen deutlich für eine Vergesellschaftung der LEG als einzige nachhaltige Lösung ausgesprochen. Die Wohnungen würden dann wieder gemeinwohlorientiert verwaltet werden. Auch für den Neubau von Wohnungen wurde von allen Vier viel Hoffnung in die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft gesetzt, statt auf Unternehmen wie die LEG. Wir sind sehr gespannt, was sich aus dieser Diskussion ergibt.
Uns ist im Rückblick aufgefallen, dass am wenigsten auf die Frage geantwortet wurde, wie es zu so großen Problemen kommen konnte, ohne dass die Parteien oder die Stadtverwaltung eingreifen. Sollte die Stadt bei so schweren Problemen nicht früher auch auf Mieter*innen zugehen, statt zu warten, ob eine Anzeige beim Gesundheitsamt passiert? Außerdem wurde nicht auf die Frage, ob Chancen im Quartiersmanagement als Ansprechmöglichkeiten für die Mieter*innen liegen, geantwortet. Dabei soll das Quartiersmanagement zu einer besser Vermittlung zwischen Stadtverwaltung und Nachbarschaft beitragen. Beide Fragen nach einem Entgegenkommen seitens der Stadt oder der Parteien, nach einer neuen Kommunikationsweise, wurden somit kaum beachtet. Diese Fragen wollen wir bei nächster Gelegenheit stellen.
Diese Gelegenheit könnte die Übergabe der Petition im August sein. Wir haben uns sehr gefreut, dass mehrere Mieter*innen sich viele Sammelbögen für Unterschriften mitgenommen haben. Auch wir als Initiative wollen bis August unseren Fokus darauf legen, möglichst viele Unterschriften zu sammeln. Wir hoffen damit, die lokalen Parteien noch stärker dazu zu drängen, ihren Worten auch taten Folgen zu lassen und endlich die Mieter*innen tatkräftig zu unterstützen!
Leider sahen die Teilnehmenden der Diskussion keine andere direkte Möglichkeit, den Mieter*innen schnell und unkompliziert zu helfen. Es wird also erst mal weiterhin darauf ankommen, dass sich immer mehr Mieter*innen gegen die LEG wehren! Der LEG ihr Geschäftsmodell vermiesen und öffentlich Stimmung für den Schutz von Mieter*innen und eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik machen!





