In dieser Textsammlung stellen wir euch den Einfluss der größten Immobilienunternehmen Aachens auf die Entwicklung und das Leben in der Stadt vor. Anhand von vielen Beispielen zeigen wir, wie stark diese Unternehmen die Stadtentwicklung für ihre Profite beeinflussen und ausnutzen. Zwar sind diese Vier nur die Spitze des Eisbergs aus all den Vermieter:innen und Immobilienunternehmen, die sich über 90 % des Aachener Immobilienmarkts teilen, aber ihr Einfluss sticht deutlich hervor. Seien es die steigenden Mieten, der Trend zu überteuerten Mikro-Appartements, der Leerstand von Ladenlokalen in der Innenstadt oder die aufblühende Start-Up-Kultur bzw. die Gentrifizierung in Aachen-Nord: Überall haben diese vier Unternehmen maßgeblich ihre Finger im Spiel.
Statt die Bevölkerung zu schützen, hat die Politik den Weg bereitet. Mit finanziellen Reformen und Sparpolitik wurden die Städte in den 60er-/70er- Jahren dazu gezwungen, alle Bereiche der Stadtverwaltung ökonomisch zu behandeln. Heute wird deswegen von der unternehmerischen Stadt gesprochen. Diese Politik und die gleichzeitige Privatisierung weiter Teile unserer Versorgung (Wohnraum, Energie, ÖPNV, Gesundheit) haben Unternehmen wie Vonovia und LEG ihr Geschäftsmodell erst möglich gemacht. Ihr Reichtum hat den Unternehmen erlaubt, die Stadtentwicklung so intensiv zu beeinflussen, dass sie sich heute mehr an ihren Geschäftsmodellen als an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Aufgrund der unternehmerischen Haltung der Stadtverwaltung werden bis heute regelmäßig Projekte lieber an private Unternehmen übergeben, als die Kosten zu tragen. Ihre Geschäftsmodelle und ihr Umgang mit ihren Mieter*innen werden von den meisten Politiker*innen niemals kritisch diskutiert. Diese Einstellung hat es Unternehmen wie der Landmarken AG sehr erleichtert sich eine lokale Machtposition zu erarbeiten.
Mit dieser Textsammlung wollen wir diese Machtposition hinterfragen und aufzeigen, wie weitreichend der Einfluss der vier Unternehmen ist. Wir wollen allen betroffenen Mieter*innen und unzufriedenen Menschen in Aachen Mut machen sich zu wehren! Wir wollen lokale Medien, die Stadtverwaltung und Politiker*innen dazu anregen, ihre wohlwollende Haltung gegenüber diesen Unternehmen aufzugeben. Tausende Mieter*innen in Aachen leiden unter hohen Mieten und steigenden Lebenshaltungskosten. Gleichzeitig verkommt das kulturelle und soziale Leben unter dem kommerziellen Einfluss der Unternehmen. Sie blockieren Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Das sollte Motivation genug geben, um über alternative Eigentumsmodelle für Grundstücke (wie der Vorschlag der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ ), alternative Stadtentwicklungskonzepte und Demokratiekonzepte zu diskutieren. Da diese Diskussionen bisher in Aachen weitestgehend fehlen, hoffen wir sie hiermit anzustoßen!
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