Wir haben uns mit einem Redebeitrag an der Demo am 25.November beteiligt und wollen auch in Zukunft unsere Freund*innen vom „Bündnis für ein Ende der Gewalt“ unterstützen. Unser Redebeitrag:
Wir sind eine Initiative, die sich mit der städtischen Entwicklung Aachens beschäftigt und diese versucht, in globale Zusammenhänge einzubinden. Dabei sind unsere Themenschwerpunkte die Wohnungsnot und die damit verbundene Mietsituation. Wir versuchen, in unserer Gruppe nicht nur das bestehende zu analysieren, sondern auch Ideen zu entwickeln wie ein solidarisches Zusammenleben funktionieren kann und wie eine lebenswerte Stadt für alle aussehen könnte.
So stellt sich uns auch die Frage, wie wir gemeinsam in Zukunft leben wollen. Um uns gesellschaftliche Alternativen zu überlegen, müssen wir uns natürlich Fragen, welche Probleme und Hürden einem besseren Zusammenleben im Wege stehen.
Unsere Gesellschaft ist momentan durch unterschiedliche Unterdrückungsmechanismen, wie Armut, Rassismus, soziale Segregation und eben Sexismus geprägt. Bis heute wurden in diesem Jahr bereits 110 Frauen und 15 Kinder durch ihre (Ex-)Partner getötet. Jede vierte Frau in Deutschland erfährt Gewalt. Der Täter stammt meist aus dem sozialen Nahumfeld. Häufig ist es der Partner oder Expartner. Der Tatort für Gewalt gegen Frauen ist ihr eigenes zu Hause. Die eigene Wohnung! Der Raum, der in unserer Gesellschaft als privat deklariert wird. Eine solche Erfahrung wird von den Frauen häufig als einschneidendes Erlebnis wahrgenommen, was mit einem Verlassen des gewohnten sozialen Umfeldes einhergeht. Viele Frauen haben aber selbst dazu kaum eine Chance sich aus dieser Situation zu befreien, da sie entweder finanziell abhängig von ihrem Ehemann sind oder weil sie keine Wohnung finden können. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt sich an der Situation im Aachener Frauenhaus. Schon länger klagen die Organisatorinnen darüber, dass sie keinen Platz für neue Betroffene haben, da sie für viele Frauen keine eigene Wohnung finden. Wäre das Menschenrecht auf Wohnen umgesetzt, würde es so eine katastrophale Situation nicht geben.
Hinzu kommt es, dass Gewalt gegen Frauen häufig nicht als ein gesellschaftliches Problem verstanden wird, sondern als ein persönliches. Darum gibt es auch wenig Sensibilität für das Thema in Nachbarschaften. Dabei wäre die Nähe des Zusammenlebens die größte Chance, Betroffenen zu helfen. Zum Beispiel durch Nachbarn, die sich einmischen, nicht weggucken und ihre Solidarität anbieten. Dabei hilft natürlich, wenn man sich kennt! Und damit können wir alle bei uns selbst anfangen!
Um diesen Prozess der Vernetzung anzustoßen gab es in Hamburg die Initiative „Wilhelmsburg Solidarisch“ oder in mehreren Städten das Programm „Stop- Stadtteil ohne Partnergewalt“. Dieses Programm wurde laut dem WDR auch in Aachen-Nord vorbereitet, eine Fortführung scheiterte aber an fehlenden Fördergeldern.
Für uns, Recht auf Stadt Aachen, ist dieses Thema zentral, wenn es darum geht, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen. Leider können wir unseren Beobachtungen nach, dass nicht von der Stadt Aachen und der Verwaltung behaupten. Darum finden wir die Organisation solcher Demonstrationen, wie heute, besonders wichtig! Das Thema und die Wichtigkeit dessen, wird im Stadtbild sichtbar!
Wir denken, dass gesellschaftliche Verbesserung, nur von unten, aus der Gesellschaft heraus entstehen kann. Um die nötigen Verbesserungen anzugehen, möchten wir an euch appellieren, euch in Nachbarschaftsinitiativen zu organisieren oder in Gruppen wie dem „Bündnis für ein Ende der Gewalt“ oder uns „Recht auf Stadt Aachen“ mitzuwirken.
Danke an die Organisator_innen und auf laute und sichtbare Demo weiterhin!
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