Redebeitrag bei unserer Kundgebung am 27.03. – Die Situation in Aachen (in Stichworten)

Redebeitrag: Wohnungsmarkt

Was ist los in Aachen? Aachen steht kurz vor dem Verlust der sozialen Mischung und Vielfalt. Es sieht so aus, als würde Aachen eine Stadt nur für wohlhabendere Menschen werden.

Warum ich das so hart sage?

Schon heute fehlen 10.000 bezahlbare Wohnungen!

Aachen gehört zu den teuersten Städten Deutschlands – nur in vier anderen Städten werden die Mieten stärker erhöht.

Der  durchschnittliche Mietpreis ist von 2008 bis 2019 um 50, 2 % gestiegen.

Schneller als in Köln, Bonn oder Münster.

Außerdem: was besonders krass die Lage am Wohnungsmarkt verdeutlicht:

2009: 70 % Wohnungen unter bis 7 € pro Quadratmeter

2019: nur noch 12 %

Gleichzeitig: Anstieg von Wohnraum im teuersten Bereich um 225 %

Konsequnez: Aachen hat bundesweit die 4. Höchste Mietbelastung!!!

46% der Haushalte zahlen mehr als die empfohlenen 30 % des Einkommens. Viel zu wenig bleibt für ein gutes, stressfreies Leben.

Die armen Menschen trifft es besonders stark!

Genau da wo viele ärmere Menschen wohnen, also bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht, steigen die Preise am stärksten.

  • Preuswald, D-Hof, Aachen-Nord, Kronenberg, Hörn

Das bedeutet bezahlbarer Wohnraum auf dem freien Markt verschwindet und die Menschen sind darauf angewiesen, dass es sozial-geförderten Wohnraum gibt.

Aber auch sieht es schlecht aus:

Ende der 80er Jahre: 30.000 geförderte Wohnungen

Heute: 9.960     

  • Bis 2030 fallen 5.577 Wohneinheiten (56%) aus der Preisbindung und werden durchschnittlichen Preisen angepasst

2030: 6.800 ( die optimistischsten Schätzungen!)

  • Nur wenn 560 WE pro Jahr gebaut werden
  • Dieses Jahr war Rekord mit 376, Durchschnitt 2015 bis 2019: 245 WE also sehr unwahrscheinlich

Das bedeutet, mit Blick auf den restlichen Wohnungsmarkt, die letzten „Inseln des Bezahlbaren“ verschwinden.

Besonders hart trifft es:

Kullen: 86 %  des Bestands entfällt

Aber auch in vielen anderen Vierteln fällt ein Großteil weg:

Zum Beispiel in Forts oder rund um die Scheibenstraße oder Eifelstraße

Überall da: Verdrängungswelle!

Obwohl 50 % der Bevölkerung anrecht auf eine Sozialwohnung hat!!

Krasses Versagen des Staates:  Für Mieter:innen bedeutet diese Gesamtsituation:

Stress ( Wohnungssuche, Angst vor Wohnungsverlust)

 & Abhängigkeit (Job à Bereitschaft schlechte Bedingungen zu ertragen/ Familienverhältnisse à ausgeliefert bei Problemen bis hin zu Gewalt?

  • Viele Menschen müssen ins Umland von Aachen ziehen und den Verlust ihres sozialen Umfelds,   längere Strecken und schlechtere Infrastruktur hinnehmen.

Schutzbedürftige können nicht untergebracht werden:

  • Selbst Frauenhäuser finden keine Wohnungen für Betroffene von häuslicher Gewalt.
  • Geflüchtete finden keine Wohnung und haben dadurch schlechtere Chancen sich hier einzufinden.
  • Unabhängige Kultur stirbt aus
  • Soziale Netzwerke werden geringer –> lässt sich mit der bröckelnden Demokratie verknüpfen

Ganze Stadtteile verändern ihr Gesicht. Die Bevölkerung wird ausgewechselt! -_< Gentrifizierung

Gründe:

Uni: Zuzug von Studis ohne Wohnheime zu bauen

Invetsor:innen die ausnutzen – hier wird besonders viel gebaut – fast nur teure Wohnungen

Luxus-Modernisierungen

Umwandlung in Eigentumswohnungen

Politk:

Hat dem den Weg bereitet:

  • Mit Programmen wie Soziale Stadt hier im Viertel
  • Stadt zielt auf Umbau zur HighTech-Wissenschafts-Stadt ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen und diejenigen, ohne Bezug zur RWTH und Start-Up-Szene.
  • Stadt bereitet damit Gentrifizierung/ Verdrängung den Weg.
  • Wird deswegen lieber nicht öffentlich thematisert: Gentrifizierung und Verdrängung wird nur im Wohnungsmarktbericht angesprochen! Wird niemals ausgesprochen! Wird totgeschiegen.
  • Hat eine erstaunlich kleine Rolle im Wahlkampf gespielt!
  • Die Dramatik der Situation wurde nicht betont; keine klugen, neuen Ideen

Stadt hat zwar ein paar Beschlüsse gemacht aber schon 2018 und seit dem ist nix passiert. Außerdem sind die Chancen klein!

Zusammengefasst

  • Mieter:innen haben es immer schwerer in Aachen
  • Wir werden abgezockt durch übertriebene Preise
  • Wir werden verdrängt durch Gentrifizierung
  • Unser Umfeld wird von Konzernen zugebaut und die Lebensqualität schwindet
  • Um nur das schlimmste zu nennen
  • Und ihr seht: unser Vertrauen in die Parteien ist sehr klein! Wir sind fest überzeugt, dass sich erst etwas ändert, wenn die Mieter:innen aktiv und laut werden! Denn umso mehr aktiv sind, umso unwichtiger wird es, welche Partei regiert! Also tut euch zusammen!

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