Redebeitrag: krachparade

Am Samstag haben auch wir an der Krachparade teilgenommen! Auf Einladung der Organisator_innen konnten wir dort einen Redebeitrag halten!

Text des Redebeitrags:

Wer von euch erinnert sich noch an die Zeit, als die Skater die Rotunde des Elisenbrunnen befahren haben und der Markt Treffpunkt für Zecken und Punks war? Die Zeit, in der im Pontviertel noch besetzte Häuser waren? Die Zeit, in der das Angebot an Kunst und Ausgehkultur so groß war, dass man nicht wusste wohin mit sich. Wir jedenfalls nicht.

Die letzten Ausläufer dieser Vielfalt waren unter anderem der Malteserkeller, der Jakobshof und das Aoxomoxoa, die alle innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte schließen mussten.

Diese Entwicklung setzt sich bis heute leider fort. Denn noch immer haben kulturelle Einrichtungen mit ihrer Existenz zu kämpfen und der Gründung unkommerzieller Räume werden Steine in den Weg gelegt. Gründe dafür sind, dass die Stadt immer mehr als ein Unternehmen geführt wird. An den Handlungen der Stadt Aachen ist gut zu erkennen, wie die Interessen der Stadtführung aufgestellt sind. Der Bau des Aquis Plazas beispielsweise zeigt die Kehrtwende dieses größenwahnsinnigen Handelns – nämlich Innenstadtsterben! Große Filialen, Restaurantketten und Hotels prägen mittlerweile das Stadtbild. Es gibt immer mehr Polizeipräsenz am Bushof und ständige Kontrolle des Ordnungsamts. Das alles kreiert ein Image, worauf einfach niemand Bock hat! Dahinter steht die Strategie, dass die Innenstadtentwicklungen eher an wirtschaftlichen Interessen orientiert ist, statt an den Bedürfnissen der Aachener Bevölkerung.

Aber was sind unsere Bedürfnisse? Einerseits wird oft geäußert, dass es an Angeboten fürs Nachtleben fehlt, was auch definitiv stimmt. Gleichzeitig fehlt es auf allen Ebenen an kulturellen Treffpunkten. Ideen gibt es doch viele. Müttercafes, Mehrgenerationentreffpunkte, kleine alternative Galerien, oder Gemeinschaftsgärten also allgemein Institutionen, die dazu einladen zusammen zu kommen und Kultur zu leben. Solange die Stadt solche Ideen nicht umsetzt, liegt es an uns, die Initiative zu ergreifen. Zum Beispiel der massenhafte Leerstand könnte genutzt werden, wenn genug Leute sich zusammenfinden und es eine kulturelle Szene gibt, die solche Projekte schätzt und unterstützt. Dass wir heute so viele sind, zeigt, dass diese Vorstellung kein Ding der Unmöglichkeit ist. Gemeinsam lässt sich jeder Raum, jede Straße und jedes Viertel beleben. Im Alltag gibt es kaum Gelegenheiten, sich zu diesem Anlass zu treffen. Deswegen wollen wir an euch appellieren, diese Demonstration zu nutzen um euch kennen zu lernen, sich auszutauschen und sich für Ideen inspirieren zu lassen, um in Zukunft die Stadt wieder lebenswerter zu machen. Außerdem wollen wir an euch appellieren, sich bei politischen Entscheidungen einzumischen, damit vielfältige kulturelle Entfaltungen in Zukunft möglich sind.

Wir als Initiative Recht auf Stadt Aachen diskutieren genau solche Phänomene und wollen uns durch Vernetzungen wie mit dem Rhizom oder solidarische Projekte, wie eine bald entstehende Mietenberatung, dafür einsetzen die Stadt mitgestalten zu können. Wenn ihr Lust habt euch einzubringen und bei uns mitzuwirken dann besucht gerne unser Plenum jeden zweiten Donnerstag um 20:00 Uhr im Rhizom oder den Stammtisch jeden zweiten Mittwoch im Monat.

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