Vor 50 Jahren: Fast 5 Jahre lang Mietstreik in den Türmen
Nach einer Mieterhöhung von 30 Mark begann 1972 der Mietstreik in den Türmen. Fast 5 Jahre lang bezahlten die Studierenden die Mieterhöhung nicht. Sie taten dies, da viele von ihnen nicht wohlhabend waren und für diese Gruppe eine bezahlbare Wohnung bis heute entscheidend ist, um das Studium zu ermöglichen. Außerdem war es ein Protest gegen den Umgang der Politik mit den Studierenden insgesamt. Sie warfen dem Land vor, das mit dem Argument, dass kein Geld da sei, zu viele Kosten auf die Studierendenschaft abgewälzt wurden, während gleichzeitig der Polizeiapparat ausgebaut würde und Fördergelder vor allem großen Unternehmen zukamen. Wie heute herrschte damals ebenfalls eine akute Wohnungsnot in Aachen.
Wenn ihr mehr zum Mietstreik wissen wollt:
Hier stellen wir euch eine Chronik von Artikeln darüber zur Verfügung!
Außerdem findet nächste Woche Dienstag in der VHS ein kostenloser Vortrag dazu statt!
Beginn: Di., 21.06.2022 , 18:00 – 19:30 Uhr
Kursort: vhs, Peterstraße, Raum 241, Forum
2016 wiederholte sich die Geschichte
Das Studierendenwerk konfrontierte Bewohner:innen der Wohnheime mit Mieterhöhungen von bis zu 37 %. Dadurch wurden die Preise der Wohnheimplätze vergleichbar mit dem Aachener Wohnungsmarkt. Die Erklärung war, dass fehlende Gelder ausgeglichen werden mussten. Wie 1972 wurden also Kosten, die das Land übernehmen sollte, auf die Studierenden abgewälzt. 300 Wohnheimbewohner:innen gingen dagegen am 05. Juli 2016 auf die Straße. Sie klagten nicht nur über die Mieterhöhungen, sondern auch darüber, dass ihre Wohnungen über Jahre in schlechtem Zustand gelassen wurden, ohne dass das Studierendenwerk etwas repariert hat. Leider hatte ihr Protest keinen Erfolg. Auch in den darauffolgenden Jahren verschlechterte sich die Situation. Trotz ansteigender Studierenden-Zahlen wurde nur 1 neues Wohnheim gebaut. In den beiden Campus Projekten wurde bezahlbarer studentischer Wohnraum nicht mitgedacht. Ohne ein Eingreifen der Landesregierung wurde das Feld dem freien Wohnungsmarkt und die Studierenden der wachsenden Belastung überlassen. 2020 wurde auch deutlich, was hinter diesem Kurs des Studierendenwerks steckte: Der Geschäftsführer steckte sich jedes Jahr Millionen Euro in die eigene Tasche und verschwendete an vielen Stellen 100. Tausende Euros. Nach seiner Kündigung hat sich an dem Kurs jedoch nichts geändert. 2021 war in keinem der 24 Wohnheime ein Platz frei und 5400 Menschen auf der Warteliste. Auf Sanierungen in den Türmen sollen die Bewohner:innen noch bis 2023 warten.
Quellen:
Aachener Zeitung (06.07.16): Lautstarker Protest gegen die Mieterhöhungen
Aachener Nachrichten (06.07.16): „Miete hoch, Heime schlecht, das ist wirklich ungerecht“
Aachener Zeitung (21.07.20): Studierendenwerk schmeißt eigenen Chef raus
Aachener Nachrichten (18.10.21): Die Wohnheime sind voll, die Wartelisten noch voller
Aachener Nachrichten (07.12.20): Ein Krisenmanager übernimmt das Ruder